Dr. Marita Pabst-Weinschenk http://user.phil-fak.uni-duesseldorf.de/~pabst www.uni-duesseldorf.de/muendlichkeit |
Zur Konkretion der Bildungsstandards "Sprechen und Zuhören" (Mittlerer Bildungsabschluss, KMK 4.12.2003)
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0.
Guter Unterricht
1. Zur Systematik der KMK-
Bildungsstandards 3. EU Key competence Implementation 2010
4.1
content vs. performance 4.2 Heuristisches 3D-Modell -
Modell nach Ossner 4.3 DGSS-Bildungsstandards Mündliche Kommunikation - ein umfassendes Content-Modell - Rede-Pyramide
- Synopse und als begriffliches Content-Modell 5. Zur Evaluationsproblematik 6. Aufgabenbeispiele 6.1 KMK - Allg. Vorschläge für Überprüfungen 6.2 KLP NRW 7. Opportunity-to-learn- Standards im Bereich Mündlicher Kommunikation |
Kontrollierter Dialog
(ab Klasse 8) (aus Schulmagazin, H. 11, 2003) Der
Kontrollierte Dialog hat einen streng geregelten Ablauf. Bevor man dem
Gesprächspartner antworten darf, muss jeder immer erst kurz in eigenen
Worten zusammenfassen, was der andere in seiner letzten Äußerung
gesagt hat. Damit zeigt man sich jeweils, was man verstanden hat. Durch
das Zuhören entsteht ein guter Kontakt, die Partner fühlen sich
gegenseitig akzeptiert und ernstgenommen. Auch wenn sie unterschiedliche
Meinungen vertreten, bleibt das Gespräch sachlich und ruhig. Missverständnisse
werden abgebaut bzw. entstehen erst gar nicht, und im Gespräch ist ein
‘roter’ Faden. Die Argumentation wird zielgerichtet, wenn man immer
auf das eingeht, was der andere gesagt hat. Man findet bei dieser Art
der Gesprächsführung schneller Gemeinsamkeiten und Ansätze für
Kompromisse (das sind die Punkte, denen man nichts mehr entgegenhalten
kann). Der einzige Nachteil ist, dass Kontrollierte Dialoge (durch die
jeweiligen Zusammenfassungen) etwas länger dauern. Der Kontrollierte
Dialog ist eine Übungsform. Im Alltag kontrolliert man Gespräche nur,
wenn es inhaltlich schwierig wird und Missverständnisse entstehen könnten
oder wenn Partner sich vielleicht durch die kontroversen Positionen
schnell persönlich angegriffen fühlen könnten. Vorbereitung: Bildet Paare und überlegt euch
gemeinsam Themen, über die ihr diskutieren wollt. Am besten geeignet
sind Themen, bei denen ihr unterschiedliche Meinungen vertretet. Wenn
ihr ein Thema gefunden habt, solltet ihr noch nicht vorher weiter darüber
reden, sondern erst anschließend in dem Kontrollierten Dialog. Wenn
jeweils zwei Paare zusammen eine Gruppe bilden, könnt ihr euch
gegenseitig beim Kontrollierten Dialog beobachten und euch Rückmeldungen
darüber geben, ob jeder immer richtig zusammengefasst hat usw. Durchführung: Der Kontrollierte Dialog soll ungefähr
10 Minuten dauern. Einer fängt an und sagt seine Meinung zum Thema. Der
andere fasst die Äußerung kurz zusammen (Wenn ich dich richtig verstehe ... oder Du meinst also ...) und
entgegnet erst anschließend. Dann muss der erste Sprecher erst wieder
die letzte Entgegnung zusammenfassen, bevor er darauf antwortet usw.
Bitte beachtet, gutes Verstehen hängt davon ab, ·
dass
man sich genau ausdrückt und gemeinsame Verständigungsmittel benutzt; ·
dass
die Partner über das Gleiche sprechen und nicht Verschiedenes meinen; ·
dass
beide bereit sind, den anderen als Person zu akzeptieren und die Meinung
ernst zu nehmen; ·
dass
alle versuchen, nicht zu viel in einem Beitrag zu sagen, da sonst die
anderen nur verwirrt werden. Auswertung: Wenn ihr ein Paar beobachtet, das einen Kontrollierten
Dialog führt, achtet besonders darauf, ob folgende Fehler beim Zuhören
oder Sprechen passieren. Hörer-Fehler,
die die Verständigung beeinträchtigen: 1.
Man probt, während
der andere noch spricht, bereits den eigenen nächsten Beitrag. Dadurch
wendet man die Aufmerksamkeit nicht dem Partner zu, man hört ihm nicht
richtig zu und kann nicht auf ihn eingehen. 2.
Der Hörer
erfasst nicht den ganzen Sinn der Aussage, sondern hört eher auf
Einzelheiten und bezieht sich in der Entgegnung nur auf sie. 3.
Man versteht
mehr als der Partner sagt, weil man dessen Gedanken weiterdenkt. 4.
Weniger
Vertrautes wird in eigene Denkschemata eingeordnet. Dies führt evtl. zu
Verfälschungen und Missverstehen. Sprecher-Fehler: 1.
Man organisiert
die Gedanken nicht, bevor man spricht. Es wird ohne Ziel und Gliederung
geredet. 2.
Es werden zu
viele Aussagen und Ideen unverbunden in eine Äußerung gebracht. 3.
Es wird aus
Unsicherheit immer weiter geredet, ohne die Auffassungskapazität der Hörer
zu berücksichtigen. 4.
Man überhört
bestimmte Punkte in den Ausführungen der Partner und antworten ihnen
deshalb nicht aktuell auf den letzten Beitrag. Dadurch kommt das Gespräch
nicht voran.
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