Moderation wird hier nicht im medienrhetorischen Verständnis (Ansage oder verbindender Textbeitrag) verstanden, sondern als eine eigenständige Gesprächsmethodik, die systematisch das Prinzip der Visualisierung nutzt. Dabei ist der/die Moderator/in kein(e) wissende(r) Gesprächsleiter/in, der/die die Gruppe zum richtigen (vorgegebenen) Ziel führt, sondern hat eher ‘Hebammenfunktion’ wie im sokratischen Gespräch und unterstützt die Gruppe bei der Entwicklung ihrer eigenen Gedanken und Lösungen. Er/Sie nimmt eine fragende, keine behauptende Haltung ein und betrachtet die Gruppenmitglieder als selbständige, kompetente Menschen, die nicht von oben herab geleitet, sondern ernst genommen und unterstützt werden wollen. Dem entspricht ein ganzheitliches Menschenbild: Gruppenmitglieder sind nicht nur Wissensträger, sondern haben auch Gefühle und Bedürfnisse. Eine Moderation kann als Lernprozess mit der Gruppe betrachtet werden.