Das sokratische Gespräch ist eine fragend-entwickelnde Methode der
Gesprächsführung. Sie geht zurück auf Sokrates.
Von Sokrates selbst sind keine Schriften überliefert, aber sein Schüler Platon
hat mehrere Sokrates-Dialoge
aufgeschrieben.
Im 11. Dialog mit Theaitetos praktiziert und reflektiert Sokrates seine Art der
Gesprächsführung. Er bezeichnet sie als ‘Maieutik’, als ‘Hebammenkunst’.
Den Schüler betrachtet er als den zu Entbindenden, der sich nicht bewusst ist,
mit welchen Problemen und Gedanken er schwanger geht. Der Maieut wartet nicht,
bis der Schüler von sich aus Erkenntnisse gebärt bzw. mit Fragen ins Gespräch
tritt, sondern er hilft nach, vor allem dadurch, dass er Punkte aus der Antwort
des Schülers aufgreift, sie weiterführt und wieder als Frage zurückgibt. Im
4. Dialog mit Gorgias
betont Sokrates, dass es ihm im Gespräch um die gemeinschaftliche Suche nach
Wahrheit geht und dass seine Gesprächspartner ihm widersprechen sollen, wenn es
ihnen angemessen erscheine, denn das, was er sage, sage er nicht, weil er es wüsste,
sondern weil er es suche. („Ich weiß, dass ich nichts weiß!") Der
sokratische Dialog gilt seit der Aufklärung
bis heute vielen Didaktikern als eine geeignete Form des Lehrgesprächs im Sinne
des entdeckenden Lernens; andere wiederum kritisieren an der Methode die
Einengung und Lenkung der Schüler durch die Fragetechnik.