Protokoll von Thomas Höger und Natalja Rozkova

Vortrag von Fred Müller                     

 

Abfolge:

  1. Aushändigung des Thesenpapiers
  2. Besprechung der Thesen
  3. Was ist WingWave-Coaching?
  4. Gruppenarbeit: Warum sind emotional-ethische Werte wichtig? Wo haben wir diesbezüglich Erfahrungen gemacht?
  5. Fragen an den Dozenten
  6. Abschluss mit Verweisen auf die kommende Sitzung

 

Inhalt:

Das Thema des heutigen Vortrages lautet: „Leitung im Sozialbereich – führen, coachen, managen“. Als Dozent dazu wurde Herr Dipl. Soz. Fred Müller eingeladen. Herr Müller ist Diplomsozialarbeiter und Supervisor DGSV, Lemgo.

Herr Müller unterhält seit 1994 eine Praxis für Supervision. Er arbeitet mit Führungskräften aus dem Sozialbereich. Sowohl er als auch viele andere Soziologen sind der Meinung, dass es bis in die 90er im Sozialbereich kaum gezielte Entwicklung im Führungsverständnis.  Soziales Dienstleistungsunternehmen hatte keine richtige Struktur, wurde nicht gesteuert. Führungskräfte für Sozialbereich wurden als Manager ausgebildet. Der wirtschaftliche Erfolgsgedanke stand im Mittelpunkt. Führungskräfte versuchten, Teams zu steuern und störende Emotionen beseitigen.

Ende 90er wurde es von vielen Fachleuten im Sozialbereich angesehen, dass  das Erlernen sozialer Kompetenzen  für Führung in diesem Bereich wichtig ist. Obwohl  der wirtschaftliche

- Erfolg im Mittelpunkt steht, muss man die Tatsache berücksichtigen, dass Kerngeschäft sozialer Arbeit die zwischenmenschliche Unterstützung ist.

-Steuerungsinstrumente, die in der Betriebswirtschaft gut funktionieren, sind zur Steuerung von komplexen psychosozialen Prozessen nicht geeignet.  

-         Eine Managementhaltung, die Steuerungsinstrumente einsetzt, ohne Führungsarbeit zu leisten, bringt Mitarbeiter dazu, sich als Objekt der Firma zu erleben.

-         Schwerpunkte der Kommunikation bei gewerblichen Dienstleistungen sind klare Sachverhalte und Appelle, im sozialen Bereich sind das Selbstkunde und Beziehung . Gefühle, Verständnis u.a. spielen hier eine bedeutende Rolle.

-         Professionelle Distanz und Professionelle Nähe schließen einander nicht aus, sondern bedingen sich. Führende soll die Fähigkeit haben, mitzumachen und mitzufühlen, wenn es nötig ist, aber trotzdem in seiner Rolle zu bleiben.

-         Es ist sehr wichtig zwischen Steuern und Führen zu unterscheiden.

-         Man soll Führungsarbeit leisten und Steuerinstrumente einsetzen.

-         Verstehen, Zuverlässigkeit und Vertrauen sind die wichtigsten Bedingungen der erfolgreichen Arbeit im Sozialbereich.

-         Ethische Grundsätze sind von großer Bedeutung. Eine Unternehmenskultur muss nach diesen Grundsätzen entwickelt werden.

Ethik und Effizienz zusammenzubringen und  eine ideelle Unternehmenskultur, die nach den ethischen Grundsätzen entwickelt ist, aufzubauen, ist kompliziert aber möglich und sehr wichtig für soziale Dienstleistungsunternehmen. Um diese Ziele zu erreichen, kann man um die Unterstützung bitten und bei Supervisoren geholfen zu werden. Die emotionalen und sozialen Kompetenzen lassen sich in emotionalen und sozialen Kontexten zu erlernen, d.h. z. B. in Selbsterfahrung, Supervision, Trainings, Beratung, Hospitation.

 

Ein wichtiger Ansatz ist, dass es gerade im Sozialbereich auf emotional-ethische Werte ankommt, da es zu Interaktionsprozessen des Personals mit dem Klientel kommt. Daraus resultiert, dass man eine soziale Einrichtung nicht mit betriebswirtschaftlichen Methoden führen kann! Hierbei ist es ebenso wichtig, dass die Führungskraft von seinen Mitarbeitern verstanden wird, als wie auch die Mitarbeiter sich untereinander verstehen müssen. Als wichtiger Grundsatz hierbei gilt: Sprache ändert zwar das Bewusstsein, aber noch lange nicht die Qualität einer Dienstleistung!

Einigen Führungskräften dienen die neu eingeführten Steuerungsinstrumente dazu, sich legitim von den Spannungen der Basisarbeit fernzuhalten. Dieses wird jedoch sogar noch von den untersten Stellen legitimiert, wie die folgende Gegebenheit zeigt:

Dort gibt es eine Führungskraft, die alle nötigen Anstrengungen unternommen hat um sich 3 Wochen Zeit zu nehmen, damit sie mit der Gruppe, bestehend aus Betreuten und Betreuern, in ein Ferienlager fahren konnte. Von diesen Betreuern, also seinen eigenen Mitarbeitern, wurde diese Führungskraft dann jedoch mit ablehnenden Blicken bestraft, frei nach dem Motto: so etwas macht man als Führungskraft nicht mehr.

Zum Schluss gelangt man also zu folgenden 4 Punkte, um als Leitungskraft Erfolg zu haben:

  1. Zwischen steuern, führen und coachen UNTERSCHEIDEN.
  2. Führungsarbeit leisten UND angemessenen Steuerungsinstrumente einsetzen.
  3. Leitungskräfte AUCH in emotionaler und sozialer Kompetenz schulen
  4. Eine Unternehmenskultur nach betriebswirtschaftlichen UND ethischen Grundsätzen entwickeln!

Nach diesem Vortrag fanden wir uns in Gruppen zusammen und bearbeiteten zum einen Beispiele, wo uns soziale Kompetenz wichtig erscheint und zum anderen, Fragen an den Dozenten.

Nach einer regen Diskussion und der Beantwortung der Fragen, endete das Seminar gegen 21 h.