Protokoll von den Sprechkontakten mit Peter Schreuder von der Firma Henkel am 22.4.2004 von Thomas Höger und Natalja Rozkova

 

Einführung in das Seminar von Prof. Dr. E. Bartsch

Führung, Kommunikation und Verantwortung – drei wichtige Begriffe für diejenigen, die sich mit der mündlichen Kommunikation im Beruf beschäftigen. Die Kunst guter Führung ist in der Kommunikation mit der Gruppe und deren Führungswunsch auszuloten,  ohne deren eigenes Engagement zu bremsen. Wirtschaftliche Erfolge hängen davon ab, ob sich die Mitarbeiter mit ihrer Arbeit einerseits und mit den Zielen und der Kultur ihrer Firma andererseits identifizieren. Die Aufgabe der Führungskräfte besteht darin, Spannungen zwischen beiden Polen zu lockern und gemeinsame Ziele und Horizonte zu entwerfen.

Diese Arbeit basiert auf den Werten der Firma, deswegen wird verantwortungsvolles Handeln von Führungskräften verlangt.

 

Weitere Abfolge:

1.      Vortrag des Herrn Schreuder

2.      Pause mit gleichzeitigem Austausch der Seminarteilnehmer untereinander

3.      Bildung von Gruppen á 2-3 Teilnehmer mit der Aufgabenstellung Fragen an den Dozenten zu formulieren

4.      Anpinnen der Fragen an die Pinwand

5.      Beantwortung der Fragen durch den Dozenten

6.      Ende des Seminars mit Verabschiedung der Teilnehmer und Ausblick auf das kommende Seminar

 

Henkel ist international in unterschiedlichen Geschäftsbereichen tätig und begegnet weltweit verschiedenartigen Kulturen, lokalen Gesetzen und Regelungen. Um erfolgreich zu sein, muss Henkel flexibel und innovativ die Entwicklung seiner Geschäfte in den verschiedenen Teilen der Welt steuern.

Die Führungskräfte sind bestrebt, die Geschäftspraktiken nicht nur mit den wirtschaftlichen und sozialen Prioritäten des jeweiligen lokalen Umfeld in Einklang zu bringen, sondern auch mit ihren eigenen Mitarbeiter, für die gesamte Unternehmensgruppe gültigen Verhaltensregeln.

In den Beziehungen mit Mitarbeitern, Kunden, Aktionären wird das Unternehmen beurteilt, wie es die Geschäfte führt, deshalb ist Henkels Reputation für einen hohen Standart im Verhalten von seinen Mitarbeitern ganz entscheidend für die Zukunft der Henkel- Gruppe.

Es wurden neue Leitlinien für Zusammenarbeit und Führung ausgearbeitet. Alle Mitarbeiter der Henkel- Gruppe werden in eine gemeinsame Verantwortung eingebunden .

Diese Leitlinien beschreiben ein erreichbares Ideal, an dem jeder gemessen werden kann. Jeder soll sich gegenüber dem anderen so verhalten, wie er selbst behandelt werden möchte. Das gilt für alle Mitarbeiter der Henkel- Gruppe, wo ein Vorgesetzter immer als Vorbild für seine Mitarbeiter auftritt.

Es werden verschiedene Veranstaltungen sowohl für Führungskräfte als auch für andere Mitarbeiter angeboten, die als Ziel Fortbildung und Bildung der sozialen Kompetenz haben.

Alle Mitarbeiter sollen Ziele, Werte und Regeln des Unternehmens kennen. Die Führungskräfte sind verpflichtet an den Veranstaltungen zur Sozialen Kompetenz teilzunehmen. Ziele solcher Seminare sind:

-         Erkennen von Konflikten bezüglich des Führungsstils

-         Verbesserung des Arbeitsklimas und Motivation

-         Individuelle Förderung von Stärken und Bekämpfung der Schwächen

-         Hilfe für Job und Karriereplanung

Mehrere Veranstaltungen  werden von den auswärtigen Fachleuten durchgeführt, was bei den persönlichen Fragen besser funktioniert und die Situation objektiv bewerten lässt.

Uns wurde ein ideelles Bild der Zusammenarbeit und Führung dargestellt, das in der Praxis nicht immer funktioniert, aber  jedes Ideal ist erreichbar, was von der Henkel- Gruppe bestrebt wird.

 

Inhalt:

Zu Beginn stellte uns Herr Schreuder ein blaues Heftchen hervor, welches von der Firma Henkel für ihre Mitarbeiter publiziert wird. In diesem Heftchen stehen die Grundregeln für die Kommunikation im Betrieb, so wie der Verhaltenskodex für die Mitarbeiter.

      Die Verhaltensregeln für Führungskräfte bei der Firma Henkel lauten wie folgt:

a)      Ist meine Handlung oder Entscheidung angemessen und frei von persönlichen Präferenzen?

b)      Hält meine Handlung oder Entscheidung einer kritischen Prüfung durch die Öffentlichkeit stand?

c)      Trägt mein Handeln oder meine Entscheidung zum ethisch, guten Ruf von Henkel bei?

Natürlich enthält das blaue Heftchen auch eine so genannte „Guideline“ für Mitarbeiter. Hierin ist das Verhalten der Mitarbeiter untereinander geregelt. Es umfasst unter anderen folgende Punkte:  

a)            Vertrauensvoll miteinander umgehen

b)            Entscheidungen dort treffen, wo die beste Kompetenz vorhanden ist

c)            Ergebnisorientiertes arbeiten

d)            Offen miteinander reden.

Des Weiteren sind in dem blauen Heftchen noch Kommunikationsabläufe innerhalb des Unternehmens geregelt. Es umfass folgende drei Punkte:

I.         Leadership Dialog

II.      Management Competence Assesment (MCA)

III.    International Management Assesment Centres (IMAC)

 

zu I.:

Konzept :            -    Team und Entwicklungstool

                                 -    Beurteilung der Führungsstile von unten nach oben

Ziel:                     -    Erkennen von Konflikten bzgl. des Führungsstils

                           -    Verbesserung von Arbeitsklima und Motivation durch Stilwechsel

Durchführung:      -    alle 3 Jahre

                           -    via Fragebogen        

 

zu II.:

Konzept:             -    Top-down Kompetenz-Beurteilungsmethode im aktuellen Job

Ziel:                     -    individuelle Förderung von Stärken und Schwächen

Durchführung:      -    jährlich

-    Beurteilung der 12 Managementkriterien

                   Energy                       People Management                            Problem Solving

                   (Hand)                          (Herz)                                                  (Kopf)

 

zu III.:

Konzept:             -   Entwicklung Center (zentrale Beurteilung des Middle- und  Top- 

                               Managements

                           -   Potenzialanalyse

Ziele:                   -   individuelle Entwicklungsmaßnahmen

                           -   Entscheidungshilfe für Job- und Karriereplanung

Durchführung:   -   Gruppen- und Einzeltraining

                           -   Definitionen, Konsequenzen und Maßnahmen

Um bei Henkel ein Topmanager zu werden, benötigt man 3 verschiedene Voraussetzungen erfüllen, die als „Triple Two“ bezeichnet werden.

         à Jobrotation für Manager

                        - 2 Jobs

                        - 2 Funktionen

                        - 2 Unternehmensbereiche

         à obligatorisch für Kariere auf Topmanagement Level

         à Ziel:

             -  Ausweitung der professionellen Expertise und der internationalen Sichtweise

             -  Mitarbeiterbindun

Als letzten Punkt enthält das blaue Heftchen noch 15 Unternehmenswerte. Unter Anderem Kundenorientierung, Top Qualitätsniveau und die Entwicklung von führenden Marken.

Diese Werte werden jedem neuen Mitarbeiter in obligatorischen Seminaren beigebracht. Diese Seminare werden bei Henkel in Zukunft unter dem Titel „Welcome to Henkel“ angeboten.

Als der Dozent seinen Vortrag beendet hatte, wurde lebhaft diskutiert und eifrig Fragen formuliert, die zum größten Teil jedoch aus simplen Rückfragen bestanden und vom Dozenten im Vortrag selbst schon beantwortet waren. Wesentlich neues war lediglich, dass Henkel für Mitarbeiterfortbildung allein am Standort Düsseldorf jährlich 8 Mio. Euro investiert.

Als Fazit des Vortrages kann man folgende Aussage des Dozenten stehen lassen, der gesagt hat, dass die Kommunikation der drei Unternehmensbereiche – Waschmittel, Kosmetik und Klebstoffe – untereinander längst nicht optimal läuft, sondern ganz im Gegenteil, dass diese drei Bereiche über die Jahre ihre eigenen Philosophien entwickelt haben, also Kommunikativ auseinander zu driften drohen.