"Prismatische
Psychokatalyse"
von
Stephanie Janen
Prof. Dr. med Alfred Drees, der
Dozent der Sprech-Kontakte Veranstaltung vom 10.07.2003 zum Thema "Was ist
prismatische Psychokatalyse? Wie geht Sie mit Menschen um?", wurde 1930 in
Osnabrück geboren. Er absolvierte sein Medizinstudium von 1960-1965 und ist,
nach zahlreichen Anstellungen an Medizinischen Hochschulen und Kliniken seit
1996 Ausbildungsleiter des Zentrums für intuitive Kommunikation in Krefeld.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind sozialpsychiatrische Strategien in Klinik und
Gemeinde, prismatische Balintgruppen, Supervision in Institutionen, in der
Sterbebegleitung sowie intuitiv prismatische Therapien mit psychotischen,
sterbenden und gewalttraumatisierten Patienten.
Seine Hauptwerke sind:
"Intuition in der
Sterbebegleitung in Klinik, Hospiz und Familie"
"Prismatische
Balintgruppen" und
"Humane Psychatrie und
defokussieren".
Das Ziel einer prismatischen
Psychokatalyse ist es nun, Gesprächs- und Gefühlsblockaden zu lindern,
Symptomfixierungen zu reduzieren und somit kreative Ressourcen zu öffnen.
Dies soll durch
Entfaltungsprozesse geschehen, in denen Symptome und beziehungsgebundene
Gefühle umgewandelt werden in sinnlich-öffnende Gefühle.
Kommunikationsbereiche, die
rationale Merkmale aufweisen, sollen zurückgelassen werden. Im Gegenzug öffnen
sich sinnlich-intuitive und prismatische Assoziationsfelder. Durch diese
Assoziationsfelder, die durch Patient und Therapeut aufgebaut werden, erweitert
sich das Gespräch und es ergibt sich Raum, unter anderem für
tiefenpsychologische Therapie-Möglichkeiten. Entstehen lässt diese
Assoziationsfelder die intuitive Gefühlsresonanz. Therapeuten drücken die
intuitiv gewonnenen Einfälle und Eindrücke detailliert und bildsprachlich aus
und machen es dem Patienten/Klienten so möglich, vergessene und abgewehrte
Erlebnisse zu erinnern und zu realisieren. Darüber hinaus werden diese mit
Sinnfragen angereichert.
Ziel dieser Gespräche ist es
nicht, eine bekannte Wahrheit zu finden, sondern es sollen Gesprächsblockaden
jeglicher Form abgebaut werden, um die Behandlung/Therapie zu verkürzen. Dies
geschieht bzw. wird möglich dadurch, dass Menschen ein anderer Weg gezeigt
wird, die Welt zu betrachten und zu ihr einen Bezug zu erhalten.
Besonders
gut lässt sich diese Theorie der Gesprächsführung, die es dem Therapeuten
ermöglicht, Empfindungen und Phantasien des Patienten wahrzunehmen, in
Balint-Gruppen anwenden, bzw. findet sie in diesen Gruppen ihren Ursprung.
Diese Gruppenarbeit wurde in
den 50er Jahren von Enid und Michael Balint entwickelt
Im Mittelpunkt dieser
Gruppenarbeit steht die Arzt-Patient-Beziehung. Wichtigster Punkt ist es, einen
ganzheitlichen Zugang zum Patienten zu erlangen.
Die wichtigste Hilfe zum Zugang
zu den einzelnen Gruppen waren schon hier psychoanalytische Vorstellungen zum
unbewussten Erleben und zur Übertragung.
In den nachfolgenden Jahren
wurde die Nutzung dieser Balint-Gruppen immer weiter ausgebaut.
Eine Erweiterung war unter
anderem die Einbeziehung von
Rollenspielelementen in die Gruppenarbeit.
Auch in anderen Gruppen, z.B.
in Unternehmen, konnte diese Theorie übertragen werden.
Schwierigkeiten ergaben sich
hierbei aufgrund von Hierachieebenen. Diese wurden jedoch prismatisch
überwunden, d.h. beziehungsbezogene Gefühle und Überlegungen konnten durch den
direkten Zugang jedes einzelnen Gruppenmitgliedes überwunden werden.
So konnten Einblicke gewonnen
werden in die Vernetzung von Beziehungsmustern sowie in sozio-kulturelle
Begegnungsfelder. Diesem Einblick lag wiederum die Einbeziehung von Empfindungen
und Stimmungen durch die Entfaltung der Phantasie des Einzelnen in der Gruppe
zu Grunde.
Diese Arbeitsweise kann auch
als sinnlich-narrativ bezeichnet werden.
Gerade in Unternehmen können
durch eine solche Methode Rollenfixierungen und Burn-Out-Syndrome vermindert
werden. In Einzelgesprächen können durch Phantasie negative Wahrnehmungen
umgepolt werden und neue Erfahrungen gemacht werden.
Der Vortrag im Rahmen der
Sprech-Kontakte versuchte zu klären, ob sich diese Methode nun auch in
Kommunikationstrainings bewährt hat.
Die oben beschriebenen
Beispiele aus Unternehmen und die von Herrn Prof. Dr. Drees beschriebenen
farbigen Beispiele während der Sitzung beweisen dies zumindest für die
Bereiche, in denen Blockaden auftreten und zur Erreichung des Ziel überbrückt
werden müssen.