Protokoll von
Frauke Siemsen
Thema: Selbstgesteuerte
kollegiale Coachinggruppen – ein Beitrag zur arbeitsplatznahen Personen- und
Organisationsqualifizierung
Referent: Dipl.
Psychologe Frank Wenderoth
Moderation: Dr. Joachim Kießling-Sonntag,
Geschäftsführer
des Institutes für Management-Entwicklung
·
Das Entwicklungsprogramm fand in einem Viskosefasern
produzierendem Unternehmen in Sachsen statt, das zu DDR-Zeiten
genossenschaftlich organisiert und nach der Wende in ein Treuhandunternehmen
umgewandelt worden war.
Ø
Zu Beginn des
Projektes waren diese Veränderungen bereits vollzogen, so dass keine
existenziellen Ängste mehr auf Seiten der Mitarbeiter vorhanden waren.
Der Schwerpunkt des Projekts sollte
nicht auf der Personalqualifizierung, sondern auf der Organisationsentwicklung liegen. Die Führungskultur sollte sich
durch eine Personalqualifizierung verändern.
Außerdem
wurden mit den Teilnehmern Leitfragen ausgearbeitet.
a. Mitarbeitergespräche:
Thema der
Mitarbeitergespräche war: „Führung und Zusammenarbeit“. Hier sollten die
Teilnehmer in einem Gespräch mit einem Mitarbeiter aus der nächst unteren Ebene
zur Festlegung von individuellen Zielen ihren eigenen Führungsstil reflektieren
und eine Fremdeinschätzung erhalten.
Die
Mitarbeitergespräche klappten mehr oder weniger gut und würden von dem
Projektleiter nicht mehr an den Anfang eines solchen Projektes gelegt werden.
b. Seminar:
Es gab zwei
Seminarbausteine (4 und 3 Tage), die im Abstand von ca. 6 Monaten durchgeführt
wurden. Hier sollten die Teilnehmer die Methode der kollegialen Praxisberatung
durch Übung erlernen. Geübt wurde dieses durch eine moderierte
Auseinandersetzung mit Fallbeispielen (Siehe
dazu im Handout die Kapitel „Kollegiale Praxisberatung“ [2 Seiten] und
„Praxisfälle“).
c. Praxistreffen:
Es gab über
das Jahr verteilt 6 selbstorganisierte Praxistreffen, die unter Anleitung des
Organisators (Personalleiter), stattfanden. Hier sollte die Methode vor Ort
angewendet werden.
d. Teamberatungen:
Hier hatten
die Teilnehmer Gelegenheit, über ihre Erfahrungen zu reflektieren.
Durch den
Projektleiter wurde eine Supervision durchgeführt.
f. Abschlusstreffen:
Am Ende des
einen Jahres stand dann ein gemeinsames Abschlusstreffen, in dem das Jahr noch
einmal rückblickend besprochen wurde.
„Allgemeine
Beobachtungen“)
§
Mehr Selbstvertrauen
§
Die Teilnehmer hatten ein besseres Gefühl für ihre Aufgaben
als Führungskraft entwickelt.
§
Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Bereichen und über
die Hierarchien hinweg funktionierten besser.
Ø
Diese
Veränderungen waren schon während des Projektjahres, direkt danach aber auch
noch 3 Jahre später deutlich zu sehen.
Das Programm funktionierte auf Grund
der Ausgangsvoraussetzungen so gut.
§
Durch die im Vorfeld passierten Veränderungen war das
Bedürfnis der Mitarbeiter nach persönlicher Konsolidierung, nach Stabilität und
Vertrauen sehr groß.
§
Es war der Wille da, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
§
Die Teilnehmer waren ausreichend neugierig, hatten die
Bereitschaft, sich mit dem Programm ernsthaft auseinander zu setzten und die
Einsicht, dass Hilfe von außen benötigt wird.
Ø
Die Suche nach
neuen Werten und Möglichkeiten, nachdem die Alten mit der Mauer
zusammengebrochen waren, ermöglichte unter anderem das Gelingen des Programms
(Eine Vermutung, da in einem Unternehmen im Westen dieses Programm nicht
funktionierte).
Wichtigste
Vorrassetzung, der „Dreh- und Angelpunkt“ für das Gelingen eines solchen oder
ähnlichen Programms ist Vertrauen.
Es muss Vertrauen unter den Mitarbeitern aber auch zum Seminarsleiter vorhanden
sein, da ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch und eine gemeinsame
Problembehandlung auch immer die Offenbarung von eigenen Schwächen und Fehlern
beinhaltet.