Burnout? Ausgebrannte Mitarbeiter neu entzünden!

Sprechkontakte 19.10.2006

 

Einführung von Herrn Bartsch

-         circa 2008 wird es in Deutschland genauso viele alte wie junge Menschen geben

-         organisatorische Informationen unter sprechkontakte.de.vu

 

Vortrag von Herrn Glazinski

Zur Person:

-         Psychologe aus Köln

-         Unternehmensberater im Bereich Management und Personalentwicklung

-         Referenzen: Stressbewältigungs-Seminare für Henkel

Vortrag:

-         Zu Beginn seiner Tätigkeit haben größtenteils Menschen ab 55 seine Seminare besucht

-         Seitdem sind die Besucher immer jünger geworden

-         Heutzutage nimmt niemand mehr über 50 Jahren an seinen Seminaren teil

-         Das liegt zum Teil daran, dass immer mehr Firmenmodelle darauf ausgerichtet sind Stress-Syndrome, also Burnout zu produzieren.

-         So bilden Anwaltskanzleien junge Leute aus, um sie nach fünf Jahren harter Arbeit wieder zu entlassen.

-         Und auch in anderen Branchen sind gerade die besonders engagierten Mitarbeiter vom Burnout Syndrom betroffen

-         Das liegt nach Prof. Glazinski häufig daran, dass chronischer Stress schnell zu Kontrollverlust führen kann. Dies wiederum kann zum Verlust der Kontrolle im Privatleben führen und dies wiederum zu einem verstärkten Arbeitseifer

-         Früher trat Burnout bei älteren Arbeitern aufgrund einer „gesunden Erschöpfung“ nach jahrzehntelanger Arbeit auf

-         Heute dagegen kann man den Grund von Burnout aufgrund vieler Ursachen nicht genau feststellen

-         Früher war die Welt „Kontingent“. Das heißt, die Laufbahn war vorhersehbar. Dadurch konnte man die Ursache für Stress besser und leichter feststellen

-         So kann man die Auswirkungen des Burnoutsyndroms erst sehr spät sichtbar machen. Siehe Abbildung 1

 

 

-         Die Ursache, dass aus Stress Burnout wird, liegt an dem Wegbleiben der Erholungsphase nach einer Stressphase („Das System wird aufgeschaukelt, aber nicht heruntergefahren“)

-         Bei Stress wird die Wahrnehmung sehr klein (Beispiel: Unsere Vorfahren hatten bei der Begegnung mit einem Mammut nur zwei Alternativen. Weglaufen oder Angreifen. Alles andere wurde nicht mehr war genommen. So geht es uns bei Stress auch. Wir nehmen nichts anderes mehr wahr, außer dem Problem, welches Stress erzeugt.) Siehe Abbildung 2 und Abbildung 3.

-         Personen mit Burnout sehen daher oft keine Alternativen zu ihrer Situation, da ihre Wahrnehmung zu gering ist.

 

-         Folgen: Schlaflosigkeit, Alkohol, Drogen, Rauchen und andere Fluchtmittel

-         Es ist schwer, bei einem Familienmitglied das Burnout Syndrom zu bremsen, da das soziale Umfeld sich meistens dem Gestressten anpasst

 

 

 

-         Doch wie können sich Firmen und Organisationen ändern, um den Mitarbeitern extreme Stress-Situationen zu ersparen?

o       Herr Glazinski hält virtuelle Globale Organisationen für keine Lösung komplexe Systeme zu organisieren. Sie machen sie noch komplexer.

o       Eine Möglichkeit besteht darin das System zu behalten, die Arbeitsbereiche dagegen zu reduzieren (Siehe Abbildung 4)

-         kleine Unternehmen, die mit einem kleinen Arbeitsbereich in den Markt rutschen, schaffen es mit ihrer Struktur häufig nicht, alle neuen Arbeitsbereiche abzudecken. Ihre Strukturen sind für die neuen Arbeitsbereiche häufig veraltet, und die Arbeitnehmer sind mit den neuen Aufgaben überfordert. Nur eine Neustrukturierung des Unternehmens kann in solchen Fällen das Unternehmen retten.

 

Fragen:

 

Was für Leute sind nicht besonders anfällig für das Burnout Syndrom?

-         Leute, die Privat- und Arbeitsleben getrennt halten

-         Welche ihre Arbeit nicht über alles andere stellen

 

In welchem Lebensabschnitt kann das Burnout Syndrom auftreten?

-         Dies ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich. In Deutschland tritt das Burnout Syndrom aber verstärkt bei jungen Leuten am Anfang ihres Berufslebens auf.

 

Wie sehen die Syntome aus?

-         Übermäßige Begeisterung, Entgrenzungssymptome, da Privatleben kommt nach der Arbeit, Idealismus was die Arbeit angeht. Zu Beginn ist meistens eine positive Fassade und ein herunterspielen der Probleme zu beobachten. Später kommt Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Aggressivität.

-         Leute die unter dem Burnout Syndrom leiden können in den meisten Fällen ihre Probleme Vertrauenspersonen nicht kommunizieren.

 

Bilden wir heutzutage richtig aus?

-         Nach Meinung von Dr. Glazinski nein. Es wird kein strukturiertes Denken mehr beigebracht.

 

 

 

Sind junge Leute abhängiger von ihren Erwartungen als Alte, die besser strukturieren?

-         Ist nach Meinung von Dr. Glazinski eine sehr philosophische Frage. Man kann sagen, dass ältere Leute zwar besser strukturieren können, dafür aber neue Themen nicht verstehen und auch nicht verstehen lernen.

 

Wie kann man dem Burnout Syndrom vorbeugen?

-         Man sollte versuchen zu große Euphorie zu verhindern. Auch wenn man merkt, dass man die Arbeit dem Privatleben vorzieht, sollte man sich selber bremsen.

-         Man sollte für sich selber Vertrauenspersonen außerhalb der Familie finden, auf die man zu hundert Prozent hört, wenn diese einen kritisieren

-         Man sollte versuchen bei Stress seine Symptome zu beobachten, um Abweichungen und extreme Symptome zu erkennen. Solche Stress Situationen, welche die maximalen Stress Symptome hervorrufen sollte man versuchen zu vermeiden.

 

Wie kann man als Außenstehender helfen?

-         Man ist im Prinzip machtlos. Man kann das Gespräch mit dem Betroffenen suchen und versuchen in der Anfangsphase die Arbeitswut zu bremsen. Zum Beispiel, indem man ihn wieder in soziale Kontakte einbindet.

 

Protokoll: Wiebke Huly