Die Referentinnen Frau Anette Stein-Hanusch und Anette Buck stellen den Plan für die Sitzung vor. Vorgesehen ist: ein theoretischer Teil - Vortrag über die Führungskräfte und Gestaltung der Teamarbeit und ein praktischer Teil – Gruppenarbeit (Rollenspiel).

Frau Stein-Hanusch führt aus, dass es sehr unterschiedliche Formen von Teams gibt, schon in Abhängigkeit vom Reifegrad der Beteiligten und von den strategischen Entscheidungen, die ein Unternehmen oder Teile davon treffen, um sich auf ihrem Märkten zu bewegen. Als Wichtigstes sollte geklärt werden, wie sich diese verschiedenen Teams führen lassen oder geführt werden.

Frau Stein-Hanusch stellt dar, welche Führungsstile für ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen typisch sind. Im wirtschaftlichen Bereich sind die Grundformen der Führung sehr komplex. Es finden sich auf verschiedenen hierarchischen Ebenen Unterschiede, die alle von der Einzelperson geprägt sind, grundsätzlich aber wird der Führungsstil von der Unternehmungsleitung vorgegeben. Frau Stein-Hanusch nennt folgende Grunderscheinungsformen und erklärt ihre Besonderheiten.

 

-          patriarchalischer Führungsstil

Im patriarchalisch geführten Betrieb wird deutlich zwischen dem Chef und Angestellten unterschieden. Der Vorgesetzte entscheidet, Anordnungs-und Kontrollfunktion steht im Vordergrund. Eigene Meinungen und Initiativen sind möglich. Sie werden aber geprüft und nur nach Genehmigung freigegeben.

 

-          autokratischer Führungsstil

Im autokratisch geführten Betrieb wird eine Führungskraft über alle Handlungsschritte im Team entscheiden und sie anordnen. Nach den Meinungen und Ansichten der Teammitglieder wird nicht gefragt und über die Entscheidungsgründe wird es nicht informiert. Die Anweisungen der Führungskraft sollen ohne eigene Initiative streng ausgeführt werden. Typisch sind mangelnde Motivationen der Mitarbeiter, Einschränkung der persönlichen Freiheit.

 

-          charismatischer Führungsstil

Durch eine als außergewöhnlich empfundene Qualität einer Persönlichkeit zustande kommende Führung. Diese außergewöhnliche Qualität wird als übernatürlich, gottgesandt oder vorbildlich gewertet. z.B. Hitler, Napoleon. Mitarbeiter sind durch die „Bewunderung“ absolut loyal und gehorsam.

 

       -     bürokratischer Führungsstil

Führungsanweisungen und Erledigung von Aufgaben laufen nach unpersönlichen, streng vorgeschriebenen Regeln; eine direkte Kooperation und Information der Untergebenen untereinander oder Umgehung der Instanzenwege ist nicht vorgesehen, wodurch dieser Führungsstil sehr an Flexibilität einbüßt. Bürokratische geführte Arbeitsgruppen weisen erhebliche innere Spannung auf. Für diese Führungsart ist nicht typisch zur Realisierung der Unternehmensziele Initiative und eigene Ideen zu entwickeln.

Die Referentin weist darauf hin, dass die oben genannten Führungsstile nicht in der Lage sind, Antworten auf die situativen Erfordernisse der modernen wirtschaftlichen Strukturen von heute geben zu können. Jede Organisation muss entsprechend ihrem Profil und ihrem Entwicklungsstand einen speziellen, nur für sie gültigen Führungsweg einschlagen und sich zu ihrem Konzept durcharbeiten. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die Reifegrade der Mitarbeiter. Mit dem Begriff Reifegrad wird gemeinhin die Fähigkeit einer Organisation hinsichtlich einer bestimmten Methode oder eines Handlungs- und Führungsmodells beschrieben.

 

Die vier Reifegrade und vier an sie orientierende Führungsstile

 

RF 4                                                       FS 4 Delegierend

Hohe Kompetenz der Mitarbeiter,     Wenig Anweisungen, viel

Selbstvertrauen, selbständige           Selbstkontrolle; Übertragung

Lösung der Aufgaben.                       der Verantwortung den

                                                          Mitarbeitern.

 

RF 3                                                       FS 3 Partizipativ

Mietarbeiter mit viel Kompetenz;       Viel Unterstützung von Führungs-

schwankende Motivation,                  kraft; wenig Anweisungen.

schwankendes Engagement.

 

RF 2                                                       FS 2 Integrierend

Mitarbeiter mit guten Kenntnissen,    Viel Unterstützung, Überzeugung 

wenig Engagement aufgrund der       Besprechung der Entscheidung-

Komplexität der Aufgabe.                   en im Team.

 

RF 1                                                       FS 1 Direktiv

Mitarbeiter mit geringen Kenntnis-     Präzise Anweisungen, wenig

sen und Kompetenz,                         Unterstützung.

niedriges Engagement.

 

Es wird von der Referentin unterzeichnet, dass ein

Spannungsfeld entstehen kann, wenn Führungsstil nicht an den Entwicklungsstand des Mitarbeiters und die Aufgabe angepasst ist.

Lösung des Problems ist durch Erkennen der Reifegrade der Mitarbeiter möglich. Das Führungsverhalten sollte situativ bezogen sein. Frau Stein-Hanusch weist darauf hin, dass ein echtes Team eine Anzahl von Personen ist, die ergänzende Fähigkeiten besitzen, sich alle für gemeinsame Ziele einsetzen, sich nach gemeinsam entwickelten Regeln richten und gemeinsame Verantwortung für ihre Arbeit tragen. Denn Kooperatives oder direktives Teamführungsmodel basiert sich darauf, dass gemeinsames Ziel zu dem wichtigsten Teamauftrag wird. Solche Kriterien wie Regeln und Werte, Teamkompetenz, Rollen und Verantwortung im Team sind von Bedeutung.

Frau Stein-Hanusch erklärt, dass für eine erfolgreiche Teamarbeit folgende Kriterien berücksichtigt werden sollten. Im Seminar werden 12 Teamverstärker von Dave Francis dargestellt.

  1. Führung
  2. Qualifikation
  3. Engagement
  4. Klima-Wertschätzung
  5. Leistungsniveau
  6. Rolle in der Organisation
  7. Arbeitsmethoden
  8. Organisation
  9. Kritik- Konflikt
  10. Persönliche Weiterentwicklung
  11. Kreativität
  12. Beziehungen zu anderen Gruppen.

 

Dann wechselt die Referentin zu dem nächsten Punkt, nämlich der Teamentwicklung.

Damit sich ein Team entwickeln kann, ist es notwendig, dass einige schwierige und herausfordernde Aufgaben zu lösen sind. Die ideale Voraussetzung für ein Team ist eine gute zwischenmenschliche Beziehung und  Atmosphäre der Kooperation. In der Kennenlernen- oder Orientierunsphase haben die meisten Teammietglieder individualistische Grundeinstellungen, die häufig Konflikte verursachen: Interessenkonflikte, Positionskämpfe u. a. Gute persönliche Beziehung oder ein Wunsch ein Team zu werden, kann der Entstehung eines Teams begünstigen, aber sie allen reicht nicht aus. Die nächste wichtige Aufgabe ist die Organisation der Arbeit:

Methodenerklärung, Rollenklärung, Regeln -und Wertesetzung.

Ein Leistungswille ist das organisierte Prinzip für jedes Team, wobei Verantwortung, Selbstorganisation, Wir-Gefühl und Kreativität dem Wachstum und der Integration beitragen. In verschiedenen Phasen des Teamentwicklungsprozesses können Spannungen entstehen. Die gelegentlich entstehenden Probleme sollen durch entsprechende Handlungen von Führungskräften gelöst werden, wie z.B.: Klare Absprache über Regeln und Werte, Festlegen von Rollen, Verantwortung, Nutzen der 12 Teamverstärker u. a.

Bei der Erläuterung des nächsten Punktes, zeigt Referentin, dass

die Kommunikation im Team das zentrale Mittel der Verständigung und der Auseinandersetzung ist. Das ist Sauerstoff für jedes Team ohne den es nicht existieren kann. „Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Watzlawik) Deshalb es ist für den Teamleiter wichtig dieses Medium nutzen und Kommunikationsbarrieren überwinden zu können. Frau Stein-Hanusch führt folgende mögliche Kommunikationsbarrieren aus:

-          Wort und Gestik übereinstimmen nicht überein

-          Unterschiedliche Wahrnehmungen

-          Sprache berücksichtigt nicht die Präferenz des Gegenübers

-          Mangelnde Wertschätzung des Kommunikationspartners

Als Kommunikationsverstärker werden Respekt und Werteschätzung für den anderen genannt. Unter anderem sind für eine erfolgreiche Kommunikation die 4 Grunddimensionen des MBTI zu beaufsichtigen.  

Exrtaversion – Introversion (Einstellung)

Sensing – Intuition (Wahrnehmung)

Thinking – Feeling (Beurteilung)

Judging – Perceiving (beurteilend/wahrnehmend)

Frau Stein-Hanusch stellt fest, dass es für eine echte Kommunikation nötig ist, dass man die Gefühle und Motive des anderen versteht. Darum erleichtert es die Kommunikation, wenn man weißt, ob man logisch, objektiv denkt oder emotionsgesteuert, ob man eher sinnlich oder intuitiv Informationen wahrnimmt usw.

 

Nach dem Vortrag wird es ein Rollenspiel vorgeschlagen, für die die Gruppenarbeit Voraussetzung ist. Nach der kurzen Einführung teilt Frau Anette Stein-Hausch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Gruppen. Sie werden von Frau Stein-Hausch und Frau Buck betreut. Jede Gruppe bekommt eine praktische Aufgabe. Es wird eine Ausgangssituation, sowie auch Teamprofils ISTJ oder ENFP gegeben. Die Aufgabe ist Stärken und Schwächen des Teams zu  finden und einen Weg zum Schaffen der positiven Geschäftsatmosphäre und der erfolgreichen Zusammenarbeit zu bahnen. Alle Teilnehmer werden an der Diskussion beteiligt. Sie können zuhören und dabei aktiv sein. Man knüpft zunächst einen Sachverhalt an eine Situation. Dann werden Begründungen abgegeben und mit weiteren Ausführungen erläutert. Ergebnisse werden veranschaulicht.

Nach der Diskussion werden die Fragen der Teilnehmer von Frau Stein-Hausch erfolgreich beantwortet.

Larissa Orlova, Nataliya Maryevska