Tagesordnung:   1. Vorträge verschiedener Referenten zum Thema 

                              „Wer darf demnächst noch „weiterbilden“?“

 

                           2. Debatte zu dem oben genannten Thema zwischen

                               den Referenten und Seminarteilnehmern

 

Zum Top 1:

Die Moderatorin Frau Berg macht eine kürze Einführung zu dem auf dem Tagesplan stehenden Sitzungsthema „Wer darf demnächst noch „weiterbilden“?“.  Es gebe viele Fragen, die in der heutigen Sitzung zu klären seien. Die Weiterbildungsseminare werden heutzutage von den Mitarbeitern von Unternehmungsberatungen, Weiterbildungseinrichtungen und den freiberuflichen Trainern durchgeführt. In diesen Seminaren werden natürlich verschiedene Themen berührt.

Das Wort zu diesem Thema übernimmt Herr Verhoeven, der Angestellte im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes NRW.  Sie beschäftigen sich vor allem mit der betrieblichen Weiterbildung und Training. Zurzeit seien viele von den Trainern Freiberufler. Nur der ganz kleine Teil von Trainern seien Festeingestellte. Es werde auch weniger Projekte von dem Staat finanziert. Das Budget sei kleiner geworden, im Vergleich zu den vorigen Jahren. Nach der Umfrage einiger Trainer wäre festgestellt worden, dass auch die Honorare in den letzten Jahren zurückgegangen seien. Der Tagessatz für Standartseminare betrage ca. 200 Euro. Die Seminare und Schulungen in den Unternehmern würden kürzer. Das Unternehmen sei natürlich daran interessiert, dass seine Mitarbeiter nicht lange an seinem Arbeitsplatz fehlen würden. Es gebe auch viele Quereinsteiger, die als Trainer für Weiterbildung auf den Markt drängen würden.

Frau Berg stellt an den Herrn  Verhoeven die Frage bezüglich der Qualität, die Trainer in den Weiterbildungsseminaren liefern.

Am Anfang versucht der Referent zu klären, was das Wirtschaftsministerium mit der Weiterbildung zu tun habe. Sie würden sich damit nur dann beschäftigen, wenn es um die politische und demokratische Bildung der Bürger gehe. Nach seiner Meinung dürfe man nicht nur  Institutionen, Bildungseinrichtungen fördern, weil sie keine Innovationen mitbringen. Die Strukturförderung sei wesentlich erfolgreicher. Solche Projekte seien effektiver, weil die Ideen, die dabei aufgebracht werden, für die Bürger und Bürgerinnen notwendig seien.  Sie würden von dem Staat zusätzlich finanziert.

Das neue Programm vom Wirtschaftsministerium heiße „Innovation in der Weiterbildung“. Dieses Programm sei für diejenigen, die nach etwas Neues suchen. Viele andere Einrichtungen, meint der Referent, zeigen Interesse daran. Sie wollten dieses Programm weitermachen und es ohne die Unterstützung vom Staat selbst fördern.

Das Wirtschaftsministerium habe noch weitere interessante Projekte, die sich an den Bedarf der Bürger orientieren würden. Das seien die Projekte, die die Weiterbildung flexibeler machen, wie z.B. die Idee von der stärkeren Einbeziehung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Wirtschaftslage sei zurzeit so, dass keine Firma oder kein Unternehmen seine Mitarbeiter zum Weiterbildungsseminar für mehrere Tage oder überhaupt schicken könne. Die flexiblen Formen der Weiterbildung seien erreichbarer für Bürger.

Dann äußert sich zu dem Thema Herr Heinrich, der Gesellschaftsführer für Qualifizierung im Handwerk. Die Handwerker haben heutzutage keinen Wunsch nach der Weiterbildung, weil der Meistertitel gestrichen worden sei. Nach der Meinung vom Herrn Heinrich könne jeder beliebige zu dem Fliesenleger werden, weil es keine fachlichen Voraussetzungen mehr gebe. Fort- und Weiterbildung im Handwerk müsse unbedingt geben. Sonst werde das ganze System irgendwann zusammenbrechen.

Als nächster kommt zum Wort Herr Sander, der Vorstandsvorsitzende von einem Berufsverband für Training, Organisationsberatung und Coaching. In diesem Berufsverband gebe es viele Berater und Trainer. Dort lege man einen großen Wert auf die Einstiegsvoraussetzungen für Mitglieder, damit nicht jeder beliebige weiterbilden könne. Man müsse also seine Qualifikation nachweisen. Dafür habe man 24 Tage. Das sei für alle Trainer aus dem Trainerverband T.O.C., die sich zertifizieren lassen wollen, ein Muss. Deswegen sei die Frage „wer darf in der Zukunft weiterbilden“ sehr wichtig. Im Dachverband hätten sie einen Maßstab zu der Messung von der Qualifikation der Trainer entwickelt. So könne man feststellen, ob der Trainer für Weiterbilden gut genug sei.

Die Trainer, die jetzt viele Aufträge bekommen, seien die in der ersten Linie, die sich an das Unternehmen, wessen Mitarbeiter sie weiterbilden, anpassen, darauf individuell eingehen. Da der Markt gesättigt sei, müsse man sich einfach spezialisieren. Die Weiterbildungsseminare sollen Teilnehmer motivieren, sie sollen von den Teilnehmern als Chance für Selbstwachstum angesehen werden.

Außerdem sei es wichtig, dass Bürger und Bürgerinnen die Möglichkeit zur Weiterbildung haben. Deshalb müsse sie zum günstigen Preis geben. Es werde aber auf keinen Fall sein, dass der Staat nur die billigen Anbieter fördere.  

Die Moderatorin wiederholt die Frage, die am Anfang der Sitzung schon von ihr gestellt wurde, bezüglich der Qualität der Weiterbildung.

Nach Sander sei es eine sehr komplexe Frage. Die Seminare, die aber von dem Dachverband angeboten werden, würden Teilnehmer zum Erfolg führen. Diese Seminare seien kundenorientiert, sie können mehr anbieten, als der Kunde im Moment brauche. Sie würden nach der Meinung von dem Referenten mehr dem Kunden geben, als das die anderen tun könnten. Ihr Weiterbildungsunternehmen sei auch zertifiziert, was dem Kunden Sicherheit gebe.

Momentan passiere oft so, dass externe Trainer von den großen Unternehmen wie z.B. Siemens nach dem durchgeführten Seminar an alle Mitarbeiter Zertifikate verteile, ohne dabei zu prüfen, ob dieser oder jener Mitarbeiter gut zertifiziert sei. Die Zertifizierung, die anerkannt sei, sei notwendig. Das führe zum richtigen Erfolg der Weiterbildung.

 

Zum Top 2:

Nach den Vorträgen werden an die Referenten Fragen  aus dem Publikum gestellt. Einige interessanten Fragen führen zu der Debatte zwischen den Referenten und Teilnehmern, wie z.B. die Frage bezüglich der  Themenauswahl der gegebenen Sitzung, wie man auf die Idee gekommen sei, dieses Thema zu wählen.

Auf die Frage antwortet der Organisator der Sitzung Herr Prof. Dr. Bartsch. Seiner Meinung nach sei dieses Thema heutzutage sehr aktuell, weil es sehr viele verschiedene Weiterbildungsinstitute gebe, die sich Zertifizierer nennen, und das bei Ihnen gemachte Zertifikat als einzelnes Richtiges darstellen. Dann kommen die anderen Institute und sagen fast das Gleiche. Deshalb sei es wichtig diese Frage zu klären, wer die Zertifizierer  kontrolliere.    

In anderer Frage geht es um die Innovationen und warum etwas Neues nicht schnell eingesetzt werde. Die Antwort auf diese Frage gibt Herr Graf, der Redakteur und Lektor des Fachverlags Managerseminare. Er meint, dass es im Moment vielen an dem Mut fehle, etwas Innovatives zu wagen. Meistens hänge es von dem Unternehmen selbst, weil nicht jeder bereit sei, etwas Neues auszuprobieren. Die konventionellen Mitellen seien gefragt. Und so bleibe dem Trainer nicht anderes übrig, als das in Kauf zu nehmen und Seminare nach einem bekannten Szenarium durchzuführen, um diesen oder anderen Auftrag zu bekommen. Alle seien ängstlich den Schritt nach vorne zu gehen. Für Trainer werde das konventionelle Verkaufstraining weniger Ärger bringen, weil etwas Innovatives zu wagen, heißt, das Alte stark ändern, vieles umsetzen. Solche Einstellung bringe aber das Unternehmen nicht nach vorne.

Sich weiterzubilden habe etwas mit dem lebenslangen Lernen zu tun, weil der Mensch sich immer weiter entwickeln müsse. Dadurch, dass es so wenig Geld für die Weiterbildung gegeben werde, habe der Trainer oder Berater Angst den Kunden zu überfordern, indem er ihm etwas Unbekanntes, Neues anbiete.

Der Referent ist außerdem der Meinung, dass es genug Erfindungen auf dem Markt gebe, man müsse nur lernen mit diesem Wissen umzugehen, damit man nicht überfordert werde. Was man brauche, sei Wissens-Management. Selbst aus dem Internet könne man unendlich die nötige Information schöpfen.

Die nächste Frage ist über die Zertifizierung und die Marktkriterien. Herr Graf antwortet auf diese Frage. Es gebe ein großer Weiterbildungsbedarf. Nur die Ausbildung oder Studium reiche jetzt nicht. Aber es werde in der Zukunft nicht die Zertifizierung das entscheidende Merkmal für die gute Weiterbildung sein, sondern die Marktkriterien. Bevorzugt sei heutzutage das flexible Training, indem der Kunde sich schnell und effektiv weiterbilden könne. Das seien die entscheidende Faktoren der Weiterbildung und nicht die Zertifikaten.

Von dem Organisator des Seminars wird vorgeschlagen, dass jeder der Referenten eine kurze Zusammenfassung macht  und danach könnten sich alle Teilnehmer in die kleinen Gruppen teilen, um mit einem der Referenten weiter Gespräch zu führen.

Jeder von den Referenten stellt sich wieder kurz für die Verspäteten vor und unterzeichnet noch mal in paar Sätzen das, was von ihm vorher schon gesagt worden ist. Nach dieser kurzen Zusammenfassung wird das Ende der Sitzung erklärt.   

Larissa Orlova, Nataliya Maryevska