Lehrer
Gut! Jetzt versetzt Euch aber mal in meine Position! Was muss ich als Leiterin eines solchen „Sokratischen Gesprächs" besonders beachten?

Schüler 1Als Lehrer muss man wahrscheinlich vor allem besonders intensiv zuhören, um dann auch auf die (richtigen) Stichworte der Schüler eingehen und das Gespräch weiterführen zu können. Zumindest stelle ich es mir ziemlich demotivierend vor, wenn der Lehrer seinen SchülerInnen sokratisch entdeckendes Lernen ermöglichen will, aber ihnen gleichzeitig nicht genau zuhört und ihre Stichworte nicht aufgreifen oder durch seine eigene Unaufmerksamkeit keinen richtigen Ansatzpunkt findet.

Lehrer
Ja, klar. Das ist natürlich unerlässlich! Was sonst noch?

Schülerin 1Interessanter wird der Unterricht in meinen Augen auch vor allen Dingen dadurch, dass man möglichst wenige geschlossene Fragen stellt, die nur mit „Ja" oder „Nein" beantwortet werden können. Stattdessen lieber Fragen, die einen größeren Antwortspielraum lassen: Wie? Warum? Welche? Und so weiter.

Lehrer
Richtig! Aber das natürlich noch längst nicht alles, was man als Leiter eines sokratischen Gesprächs beachten sollte. Wie sieht’s denn mit der Organisation aus?

Schüler 2Ich denke, dass diese Form des Gesprächs im Dialog wesentlich besser einzusetzen ist als frontal im Klassengespräch, denn im Zweier-Gespräch ist die sokratische Gesprächstechnik durch die paraphrasierenden Anteile dem Kontrollierten Dialog verwandt, mit dem einzigen Unterschied, dass der Lehrer beim sokratischen Gespräch nur Fragen stellt und sich eigener Meinungsäußerungen enthält.

Lehrer
Ja. Ihr merkt also: In einem Klassengespräch muss man als Lehrer andere Dinge beachten, als in einem Dialog oder Prüfungsgespräch. Während ich gerade bei Prüfungen durch Kommentare meinerseits schon versuche, dem Prüfling die richtige Richtung beziehungsweise meine Meinung und Sicht der Dinge anzudeuten, ist es im Klassengespräch besser, erst mehrere SchülerInnen-Beiträge unkommentiert zu sammeln, bevor das Gespräch durch eine Zusammenfassung oder einer erneute Frage weitergeführt wird. Und ganz wichtig ist dabei: bringt eure eigene Meinung nie als verkappte Frage in das Gespräch ein!