
Gut! Jetzt versetzt Euch aber mal in meine Position! Was muss ich als Leiterin
eines solchen Sokratischen Gesprächs" besonders beachten?
Als Lehrer muss man wahrscheinlich vor allem besonders intensiv
zuhören, um dann auch auf die (richtigen) Stichworte der Schüler eingehen und das
Gespräch weiterführen zu können. Zumindest stelle ich es mir ziemlich demotivierend
vor, wenn der Lehrer seinen SchülerInnen sokratisch entdeckendes Lernen ermöglichen
will, aber ihnen gleichzeitig nicht genau zuhört und ihre Stichworte nicht aufgreifen
oder durch seine eigene Unaufmerksamkeit keinen richtigen Ansatzpunkt findet.

Ja, klar. Das ist natürlich unerlässlich! Was sonst noch?
Interessanter wird der Unterricht in meinen Augen auch vor allen
Dingen dadurch, dass man möglichst wenige geschlossene Fragen stellt, die nur mit
Ja" oder Nein" beantwortet werden können. Stattdessen lieber
Fragen, die einen größeren Antwortspielraum lassen: Wie? Warum? Welche? Und so weiter.

Richtig! Aber das natürlich noch längst nicht alles, was man als Leiter eines
sokratischen Gesprächs beachten sollte. Wie siehts denn mit der Organisation aus?
Ich denke, dass diese Form des Gesprächs im Dialog wesentlich
besser einzusetzen ist als frontal im Klassengespräch, denn im Zweier-Gespräch ist die
sokratische Gesprächstechnik durch die paraphrasierenden Anteile dem Kontrollierten Dialog
verwandt, mit dem einzigen Unterschied, dass der Lehrer beim sokratischen Gespräch nur
Fragen stellt und sich eigener Meinungsäußerungen enthält.

Ja. Ihr merkt also: In einem Klassengespräch muss man als Lehrer andere Dinge
beachten, als in einem Dialog oder Prüfungsgespräch. Während ich gerade bei Prüfungen
durch Kommentare meinerseits schon versuche, dem Prüfling die richtige Richtung
beziehungsweise meine Meinung und Sicht der Dinge anzudeuten, ist es im Klassengespräch
besser, erst mehrere SchülerInnen-Beiträge unkommentiert zu sammeln, bevor das Gespräch
durch eine Zusammenfassung oder einer erneute Frage weitergeführt wird. Und ganz wichtig
ist dabei: bringt eure eigene Meinung nie als verkappte Frage in das Gespräch ein!