Kommentare zum Sokratischen Gespräch von Sailer und Dinter:

Johann Michael Sailer (1751-1832): "Über die Erziehung für Erzieher" (1807)
Prof. der katholische Theologie in Ingolstadt und Dillingen, später an der Universität Landshut, wo er pädagogische Vorlesungen hält. 1829 Bischof in Regensburg, vertritt die christliche Schule gegen die Aufklärungsschule. Ziel der Erziehung ist die Nachbildung des Göttlichen im Menschen zur Verherrlichung des Urbildes. Der Erzieher muss Vorbild sein: „Sei selbst ein Mensch, um Menschen zu bilden!" Die sokratische Methode hält er für die beste Lehrform.

Gustav Friedrich Dinter (1760-1831)
hat als Pfarrer in einem Privatseminar Lehrer ausgebildet und wird 1797 wegen seiner Erfolge als Direktor an das Seminar in Dresden-Friedrichsstadt berufen. Ihm kommt es (bei den Seminaristen) nicht auf die Menge der Kenntnisse an, sondern auf Klarheit, Bestimmtheit und Gewandtheit im Vortragen an. Er gilt als Meister der entwickelnden, sokratischen Katechisation: „Der Sokratiker als solcher soll dem Kinde nichts geben, sondern alles aus ihm nehmen". Für die Oberstufe hält er die sokratische Methode als die einzig zulässige: Pestalozzi ist der König der Unterklasse, Sokrates König der Oberklasse. In der Mittelklasse geht das Kind von diesem zu jenem über, nachdem es seine Kraft verstattet. Beide Männer arbeiten dahin, sich selbst entbehrlich zu machen".