Frei diskutieren
kann man immer und überall. Oft dienen Diskussionen nicht vorrangig sachlichen
Notwendigkeiten, sondern sie können auch zu Unterhaltungszwecken geführt werden. In
geselliger Runde besteht kein Zwang, bei einem Thema zu bleiben und dies auszudiskutieren.
Themenwechsel sind zu jeder Zeit möglich, eine bestimmte Reihenfolge der Wortbeiträge
muss nicht beachtet werden, es können Nebengespräche entstehen usw. Diskussionen zum
Zwecke der Unterhaltung haben keine bestimmte Form und dennoch erwartet jeder Teilnehmer,
dass bestimmte allgemeine Gesprächsregeln eingehalten werden: Man unterstellt sich gegenseitig
Wahrhaftigkeit, geht davon aus, dass man sich bemüht, Relevantes verständlich und nur so
umfangreich wie notwendig mitzuteilen und sich gegenseitig zuhören und sich nicht
ständig zu unterbrechen. Solche Grundregeln funktionieren in kleinen Gruppen ganz
selbstverständlich. Wollen aber mehr als fünf, sechs, sieben Personen miteinander über
ein bestimmtes Thema diskutieren und das nicht nur zu Unterhaltungszwecken, brauchen sie
in der Regel einen Gesprächsleiter, der das Gespräch organisiert, die
Beziehung positiv gestaltet und die Themenbearbeitung initiiert und kontrolliert.
Je größer eine Gruppe ist, desto strengere Regularien sind bei der Organisation
notwendig, damit ein gemeinsamer Gesprächsprozess möglich wird.