Rhetorik-Akademie

 

„Die heutigen Barbarismen entspringen der

Missachtung, einer Rohheit des Gemüts, die gar nicht mehr

weiß, was der Deutsche seiner Muttersprache schuldet.“

Heinrich von Treitschke (Historiker 1834-1896)

 

Wie Heinrich von Treitschke beweist, ist die Angst vor dem Verfall der Sprache kein Phänomen der 2000er. Schon lange bevor Kiezdeutsch und Jugendsprache für Sorgenfalten auf der Stirn einiger Sprachverfechter sorgten, war jede Form von sprachlicher Weiterentwicklung verpönt.

Auch Deine Eltern gehörten zu einer Generation, der man die Schuld am Verfall der Sprache gab. Als wilde Hippies lehnten sie sich gegen Gesellschaft auf und entwickelten eine eigene Sprache, um sich von den „spießigen“ Eltern abzusetzen.

Du hältst Floskeln wie „sei so gut“ oder „alles knorke“ für total retro? Dabei benutzt Du sie in deinem täglichen Sprachgebrauch selbst, wenn auch in abgewandelter Form. Denn manche Begriffe überleben ihre Generation und entwickeln sich mit Hilfe des Sprachwandels einfach nur weiter – ihre Bedeutung bleibt jedoch gleich. Heute sagst Du eben nicht mehr „knorke“ oder „töfte“, sondern „fett“ oder „krass“.

Doch was ist, wenn wir noch weiter zurück in der Zeit des Sprachwandels gehen? In den 80er Jahren hielt beispielweise die Technik Einzug in die Deutsche Sprache. Bemerkbar machte sich das vor allen Dingen in den vielen Englischen Begriffen, die sich im Sprachgebrauch verankerten und zu einer Art „Denglisch“ verschmolzen.

In den 1950ern prägte vor Allen Dingen die Werbung den Sprachgebrauch. In der Zeit des Wirtschaftswunders bestimmten Reime, Comics und Singsang die Werbelandschaft. Männer rauchten wie ein Schlot und Frauen sorgten im Haushalt für Ordnung. Deutschland orientierte sich neu und zwar auch in der Sprache.

Der typische Sprecher um 1920 hingegen wirkte weitaus weniger sympathisch als die schillernden Figuren der 50er. Sein Sprechstil vereint viele verschiedene Facetten, die je nach Redeform ausgespielt wurden.

Klicke auf die Figuren über dem Zeitstrahl, um mehr über die sprachlichen Besonderheiten der jeweiligen Epoche zu erfahren.

Am Ende wartet auch noch ein kleines Quiz auf Dich.