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Zur Erkundung
didaktischer Felder: Interview-Leitfaden GEBOTE,
die der Interviewer beachten sollte: 1. Zentrale Leitfragen zu wichtigen Bereichen vorbereiten (W-Fragen). 2. Angenehmes Gesprächsklima, Vertrauensbasis erzeugen (Zeit nehmen, Gesprächspartner nicht mit Fragen bombardieren, nicht mit ‘Action’ überrollen, sich vorstellen, eigenes Interesse bekunden). 3. BeUrteilungen vermeiden. 4. Dem Gesprächspartner nicht mit eigenen ‘tollen“ Ideen imponieren wollen. 5. Gut Zuhören, Interesse zeigen („Mh“, Blickkontakt, Nicken ...). 6. Wichtige Punkte notieren, am besten - wenn möglich und der Gesprächspartner zustimmt - Gespräch mitschneiden, dann kann man später genau auswerten und hat evtl. auch Material für die Präsentation! 7. Verstehendes Nachfragen, ggf. auch Zwischenfragen; versuchen zu verstehen (z.B. „Ich habe noch nicht ganz verstanden, wie/warum Sie ...“). 8. Systematisches Erfragen der wichtigsten Aspekte, ohne Verhör-Charakter („Worauf legen Sie besonderen Wert?“ - „Welche Ziele verfolgen Sie damit?“ - „Welche Resonanz findet das?“ - „Warum ist Ihnen das so wichtig?“ Usw.) 9. Sich selbst als Interviewer zurücknehmen (nicht das Gespräch dominieren dadurch, dass man zu viel von sich selbst erzählt!). 10. Sein eigenes Sprechen kontrollieren, vor allem dem anderen Gesprächszeit geben. Interviewer sollten nicht mehr als höchstens 10 % der Gesamtzeit selber reden. Interview-SÜNDEN: 1.
Reden statt zuhören (der Grund ist oft, dass man imponieren möchte,
statt zu 2. Suggestive Fragen wie „Sind Sie auch der Ansicht, dass ... Alle gescheiten Leute meinen ... und Sie? Sie haben sicherlich schon erlebt ...“ legen bestimmte Antworten in den Mund bzw. provozieren den anderen. 3. Antworten zurückweisen (widersprechen, anzweifeln, Ärger, Befremdung usw. zeigen: „Das glaube ich nicht ... So darf man das doch nicht sehen ... nur Sie denken so... das müssen Sie mir erst beweisen ...“; oft wird Zurückweisung auch nur mimisch oder mit kleinen Gesten ausgedrückt, aber auch sie stören das Interview!) 4. Unterbrechen, nicht ausreden lassen, Thema wechseln, abbrechen, obwohl der andere noch etwas dazu sagen möchte oder könnte. 5. Druck ausüben durch Antreiben, in die Enge treiben, Nachweisen von Inkonsequenz oder Widersprüchen, Fangfragen usw. 6. Pausen nicht durchstehen. Interviewer brauchen Geduld und Mut zu Pausen. Denn oft kommt gerade nach einer Pause eine wertvolle Aussage oder die interviewte Person ist etwas langsamer, braucht mehr Zeit zum Nachdenken. Ist dem Interviewer Schweigen peinlich, fragt er pausenlos und endet nach häufigen Themenwechseln bei Ja-Nein-Antworten! 7. Emotional reagieren. Äußerungen von Ungeduld, Ärger, Langeweile oder Gleichgültigkeit hemmen die Aussagefreudigkeit; Begeisterung, Identifikation, Lob usw. verführen auf Gebiete, die dem Interviewer angenehm sind oder ihn nicht irritieren. Auch wenn man den körpersprachlichen Ausdruck (vor allem in der Mimik!) nicht abschalten kann, sollte man versuchen, sich zurückzunehmen. Offenheit, freundliches Interesse sollte der Grundtenor sein. 8. Nicht nachstoßend fragen („Wie wichtig ist Ihnen das? ... Was noch? Wer sonst noch? ... Was haben Sie dabei gedacht?“) 9. Kompliziert fragen („Wer kann nicht sagen, dass der Herr Mayer diese Frage nicht verneint hat?“) 10. Getarnte Angriffe („Ich will Ihnen nicht widersprechen, aber ... Ich will Sie nicht beeinflussen, ich möchte nur ...“) Frageformen
beeinflussen das Antwortverhalten ·
Aufforderungs-
und Motivationsfragen ·
offene
Fragen ·
halboffene
Fragen ·
geschlossene
Fragen: Ja-Nein-Fragen, aber auch Wissensfragen ·
direkte
Fragen mit offensichtlichem Frageziel ·
indirekte
Fragen: Indirekte Provokationsfragen in Form von gefragter Stellungnahme zu
Zitaten ·
indirekte
Indizienfragen: Während der Befragte die Frage faktisch versteht, nimmt der
Frager sie als Indiz für sein verdecktes Frageziel ·
unterstellende
Fragen ·
Suggestivfrage Sachbezug
in der Frage ·
Sachverhaltsfragen,
Fragen nach Fakten ·
Erzählfragen:
offen mit Aufforderungscharakter ·
Einschätzungsfragen
(offen oder halboffen): Meinungsfragen, Introspektionsfragen oder hypothetische
Szenario-Fragen ·
rhetorische
Frageformen: Verständnisfragen, Definitionsfragen und interpretierende Fragen ·
informierendes
Fragen: Plattform schaffen durch eine Aussage und dazu Frage Fragen
steuern den Dialog ·
Formal:
Eröffnungsfragen, Überleitungsfragen · inhaltlich: Filterfragen als Plattform oder halboffen oder auch als Nachfrage
Verstärkerfragen mit kurzer Zusammenfassung
Affirmationsfragen mit Zuhörzeichen und kurzen positiven Kommentierungen ·
Interaktion: ·
Kognitionsfragen
= Anschlussfragen mit Bewertung der Antwort und Aufforderung zur Reflexion ·
Verhaltensfragen
= situativ, psychologisieren/kommentieren das Antwortverhalten, metakommunikativ (Vgl. auch: Haller, Michael: Das Interview. Ein Handbuch für Journalisten. Konstanz: UVK Medien, 2., überarb. Aufl. 1997, 244-271) |